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362 Baute 56. KARTHAGO. Musée Lavigerie. Eintritt Mo. Do. Fr. Sa. 2-, Sonn- und Feiertags 2-3 und 4-
Uhr nachmittags, gegen Anmeldung auch wohl an den übrigen
Nachmittagen und bis 11 Uhr vormittags (in der Karwoche von
Mittwoch an geschlossen); man legt einen Beitrag in den Opfer-
stock
. Kein Katalog.

In dem hübschen Seminargarten, unterhalb der 1845 zum An-
denken
an Ludwig den Heiligen (S. 361) erbauten unscheinbaren Chapelle
de St-Louis
, sind acht Tonnengewölbe mit halbrunden Nischen erhalten,
Überreste eines antiken Gebäudes unbekannter Bestimmung. Auf der
Terrasse vor der Kapelle steht ein großer römischer Marmorsarkophag,
ringsum zahlreiche punische Aschenurnen. In den Anlagen antike Bau-
teile
u. a.; an den Gartenmauern römische Mosaiken, Inschriften und
Skulpturenreste.

Der Portikus des Seminars ist mit drei kolossalen Hochreliefs von
Viktorien, aus der Zeit des Prokonsuls Q. Aurelius Symmachus (373-375),
eines der letzten Vorkämpfer des absterbenden Heidentums, geschmückt.
Im Vestibül zwei arg zerstörte altchristliche Reliefs, Verkündigung
an die Hirten und Anbetung der Könige, aus Damous el-Karita (S. 365).
Links, in der Salle de la Croisade, punische, römische und alt-
christliche
Inschriften. Rechts der

Punische Saal, mit den wichtigsten Sammlungen, fast ausschließ-
lich
Funden aus den punischen Felsengräbern (VIII.-II. Jahrh. vor Chr.),
die nur in dem Museum von Ibiza (S. 130) ein Seitenstück haben. Im
1. Mittelpult ägyptische Skarabäen und Amulette, Schmucksachen, gleich-
falls
z. T. ägyptischer Herkunft, und Gewichte. Im 2. Pult Tonlampen
und Tongefäße, Goldschmuck, die einzige bisher in Afrika aufgefundene
etruskische Inschrift, ägypt. Siegelringe u. a. Im 3. Pult Halsketten,
aus Amuletten zusammengesetzt, Farbenreste, gläserne Amulette mit
Fratzen in Emailmalerei, goldene Siegelringe mit vertieft geschnittenen
Figuren, Reste bemalter Straußeneier, Toilettengerät aus Blei. Im 4. Pult
Bronzespiegel und die wohl irrtümlich als Rasiermesser bezeichneten
Äxtchen (Amulette). In den Wandschränken, r. vom Eingang, Vasen
und Terrakottamasken punischer Herkunft, eiserne und Bronzewaffen.
An der l. Langwand Tonstatuetten ägyptischen und cyprischen Stils,
korinthische und attische Vasen, eine etruskische Vase (Toilettenszene),
zwei Bronzekannen mit schönen Henkelfiguren. An der Rückwand Terra-
kottabildwerke
. Am Ende der l. Langwand die Aschenurne des Prie-
sters
(?) Baalchelek, auf dem Deckel das schöne Reliefbild des Verstor-
benen
. Am vorletzten Fenster der r. Langwand fünf Aschenurnen mit
Hochreliefs, davor ein Sarkophag mit zwei Skeletten. Außerdem am Ende
des Saals vier anthropoide *Sarkophage griechischen Stils (Ende des IV.
Jahrh. vor Chr.
), zwei bärtige Priester (?) mit betender Gebärde, eine durch
die wohlerhaltene Bemalung ausgezeichnete Priesterin (?) mit einer Taube
und einer Situla in den Händen und eine schleierhaltende Frau nach Art
attischer Grabreliefs.

Aus dem Garten betritt man zum Schluß den römisch-christlichen
Saal
. An der Schmalwand l. altchristliche Mosaiken und Lampen, z.T.
mit sehr seltenen Darstellungen. An der Rückwand römische Mosaiken
(u. a. Herbst und Winter, Überreste einer Darstellung der vier Jahres-
zeiten
), drei Stuckreliefs von dem Grabstein einer vornehmen Dame und
Marmorbildwerke (Ceres, Apollobüste u. a.). An der r. Langwand römi-
sche
Terrakotten und *Lampen mit figürlichen Darstellungen. An der Ein-
gangswand
römische und byzantinische Gewichte. Der 1. Mittelschrank
enthält die altchristlichen Funde vom Klosterhügel (S. 364), großenteils
aus der Vandalenzeit. Im 2. Schrank eine Bronzelampe und die sehr
beschädigte Tonstatuette eines Orgelspielers. Im 3. Schrank röm. Bronzen
und Gläser, Bleirollen mit Verwünschungen vom Friedhof der Officiales
(S. 363), byzantinische und mittelalterliche Münzen. Im 4. Schrank Münzen
von der phönizischen bis zur byzantinischen Periode.